21.04.2021

Für drei neue Windenergieanlagen im Billerbecker Ortsteil Kentrup hat der Kreis Coesfeld nun die Genehmigung erteilt. Planerin ist die SL NaturEnergie Gruppe, die bereits in Coesfeld Lette am aktuell größten Windparkprojekt Nordrhein-Westfalens beteiligt ist und dort gerade erfolgreich eine Bürgerbeteiligung platziert hat. In Billerbeck will das Unternehmens Anlagen des Typs Enercon E-103 mit 138 Metern Nabenhöhe und je 2,35 Megawatt Leistung errichten. Pro Jahr sollen diese mehr als 18 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom produzieren. Rechnerisch reicht das, um die Hälfte aller Haushalte in Billerbeck klimaneutral zu versorgen. Über 11.000 Tonnen CO2 können so in der Gemeinde eingespart werden. Bereits im September hatte das Unternehmen den Bürgerinnen und Bürgern aus Billerbeck und der Nachbargemeinde Laer das Projekt öffentlich vorgestellt.

„Für den Schutz unserer Umwelt und für eine sichere Energieversorgung ist jede einzelne Windenergieanlage wichtig, die neu in Betrieb geht oder modernisiert wird“, sagt Milan Nitzschke, Geschäftsführer von SL NaturEnergie. „Wollen wir den Klimawandel aufhalten und dennoch noch Strom im Energieland NRW produzieren, brauchen wir die saubere und dezentrale Energieerzeugung in jedem Ort“, so Nitzschke. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich noch einmal am 12. Mai 2021 bei einem digitalen Infoabend von SL weitergehend über das Projekt informieren. Anmelden können Sie sich einfach unter digitalerinfoabend@sl-naturenergie.com mit der Nennung des Projektnamens „Windenergie Billerbeck“. Anschließend erhalten Sie einen Link zur Tagesordnung sowie die Teilnahmebestätigung. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr.

Kein Bau ohne Ausgleich

Die Fläche, die für die Baumaßnahmen und den späteren Betrieb der Anlagen beansprucht wird, wird durch artgerechte Bepflanzung für ansässige Vogelarten wie die Waldschnepfe oder die Rohrweihe ersetzt. Zudem werden Waldaufwertungsmaßnahmen hin zu ökologisch wertvollerem Lebensraum vorgenommen. Insgesamt 32.000 m2, das entspricht mehr als vier Fußballfeldern, werden als Brut-, Balz- und Nahrungshabitate neu geschaffen. Auch an den Schutz von Fledermäusen ist gedacht: In Zeiten, in denen die Tiere aktiv sind, werden die Anlagen automatisch abgeschaltet. „Wenn wir Windenergieanlagen bauen und betreiben, passiert das natürlich unter Beachtung aller nötigen Natur- und Artenschutzmaßgaben“, betont Nitzschke. Durch umfangreiche technische Maßnahmen werden zudem Schatten- und Schalleinwirkungen für die Anwohner minimiert. Nach 20 Jahren Betriebszeit werden die Anlagen schließlich komplett zurück gebaut. Um dies sicherzustellen, wird vor Baubeginn eine Rückbaubürgschaft hinterlegt.

Kommunale Wertschöpfung durch Windkraft

Da SL NaturEnergie die Energiewende als Gemeinschaftsprojekt begreift, fördert das Gladbecker Unter-nehmen darüber hinaus die lokale Wertschöpfung aus dem Anlagenbetrieb. Für Bau und Finanzierung werden nach Möglichkeit lokale Partner einbezogen. Die Gemeinde erhält vom ersten Jahr an Gewerbesteuer. Soziales Engagement wird durch eine Windstiftung gefördert. Und allen Bürgerinnen und Bürgern in direkter Nachbarschaft wird ein Angebot zur Bürgerbeteiligung gemacht. „Das ist quasi ein „Windsparbuch“, mit dem interessierte Anwohner sich beteiligen und mit festem Zins über die gesamte Betriebsdauer von 20 Jahren teilhaben können“, so Nitzschke.