Windenergie = Klimaschutz = Artenschutz
Windenergieanlagen schützen unser Klima und damit auch Flora und Fauna. Arten sterben nicht, weil sie kollisionsgefährdet wären, sondern sie sterben, weil sich die klimatischen Bedingungen verändern und sie deswegen ihre Lebens- und Nahrungsräume nicht mehr finden. Wir können den Klimawandel nur bremsen, wenn wir schnellstmöglich die Stromproduktion auf erneuerbare Quellen umstellen und klimaschädliches CO2 einsparen. Bei jedem Windenergieprojekt werden die hohen Anforderungen des Artenschutzes berücksichtigt. Um Genehmigungsverfahren in Windgebieten zu beschleunigen, müssen gemäß des novellierten Bundesnaturschutzgesetzes und des neuen Leitfadens „Artenschutz und Windenergie NRW 2024″ aufwendige und langwierige Vogeluntersuchungen nicht mehr zwingend im Vorfeld gemacht werden. Wenn jedoch vor Inbetriebnahme der Windenergieanlagen für sog. windkraftsensible Arten Brutreviere, intensiv genutzte Nahrungshabitate oder stets genutzte Flugkorridore im nahen Umfeld festgestellt werden, werden selbstverständlich Schutzmaßnahmen ergriffen. Dazu gehören Ausgleichsmaßnahmen, die speziell auf bedrohte Arten zugeschnitten sein können (z.B. Blühstreifen als Lebensraum für Kiebitz, Wachtel und Rebhuhn) oder die Abschaltungen der Windenergieanlagen bei landwirtschaftlicher Bewirtschaftung angrenzender Felder. Zum Schutz der Fledermäuse werden künftig nur noch Windenergieanlagen genehmigt, die im „Fledermaus-freundlichen Betrieb“ laufen. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass die Anlagen automatisch stillstehen, wenn Fledermäuse verstärkt aktiv sind. Die Tiere fliegen in der Regel ab Beginn der Dämmerung bis Sonnenaufgang sowie nur bei niedrigen Windgeschwindigkeiten und wärmeren Temperaturen. Mit zunehmender Höhe nimmt ihre Flugaktivität deutlich ab, sodass Fledermäuse in Höhe der heute üblichen Rotoren kaum noch unterwegs sind. Das gilt auch für den Flugraum des Rotmilans. Studien zeigen, dass die bundesweite Population des Rotmilans trotz inzwischen 30.000 Windenergieanlagen in Deutschland gestiegen ist.
Windenergieanlagen sind nicht lauter als ein leises Gespräch.
Auch auf exakte Schallschutzgrenzen wird beim Betrieb von Windenergieanlagen geachtet. Diese gehen aus der „Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm“ hervor. Für Windenergieanlagen beträgt dieser Grenzwert in Wohngebieten nachts in der Regel maximal 45 Dezibel und in reinen Wohngebieten dürfen es sogar nur 35 Dezibel sein. Das ist leiser als ein leises Gespräch oder der häusliche Kühlschrank.
Windenergieanlagen erzeugen weniger Infraschall als ein fahrendes Auto.
Wie böiger Wind, die Meeresbrandung oder fahrende Autos erzeugen auch Windenergieanlagen Schall mit niedrigen Frequenzen unter 20 Hertz (Hz), sogenannten Infraschall. Diese Frequenzen sind für den Menschen nicht wahrnehmbar. Dennoch befürchten viele Anwohner, dass sie durch Infraschallbelastung krank werden könnten. Eine Langzeitstudie des Bayrischen Landesamtes für Umwelt belegt, dass die Schallemission einer Windenergieanlage in 250 Metern Entfernung weit unter der Wahrnehmungsschwelle des Menschen liegt. Der durch den Wind selbst verursachte Infraschall hingegen ist deutlich stärker. Auch im Innenraum eines fahrenden Mittelklasse-PKWs oder anderen Alltagssituationen entstehen weit höhere Infraschallwerte. Laut einer Studie im Auftrag der australischen Regierung ist kein Zusammenhang zwischen optischen und akustischen Emissionen von Windenergieanlagen und gesundheitlichen Einschränkungen feststellbar.
Maximal 30 Minuten Schatten am Tag.
Eine Windenergieanlage darf umliegende Wohngebäude maximal 8 Stunden pro Jahr und dabei allerhöchstens 30 Minuten pro Tag beschatten. Wird dieser Wert überschritten, schalten die Anlagen über einen programmierten Algorithmus automatisch ab, bis der Schatten nicht mehr auf das betroffene Gebäude fällt.
Windenergieanlagen werden vollständig zurückgebaut.
Bei jedem Windenergieprojekt in NRW muss der Rückbau der Anlagen bereits vor Baubeginn und während der gesamten Betriebsphase finanziell abgedeckt sein. So wird sichergestellt, dass die Anlage immer zurückgebaut werden kann. Sind Gondel und Turm erst einmal abgebaut, wird auch das Fundament vollständig entfernt. Abhängig von der Bodenbeschaffenheit, Windenergieanlagentyp, Nabenhöhe und Rotordurchmesser ist das Fundament einer modernen Anlage etwa 2,5 bis 3 Meter tief in den Boden eingelassen und beträgt im Durchmesser rund 18 bis 22 Meter. Es besteht aus wiederverwertbarem Beton und Stahl. Während der Stahl vollwertig recycelt wird, kann der Beton zum Beispiel im Straßenbau wiederverwertet werden. Elektrische Komponenten wie Generatoren und Schaltschränke werden nach Möglichkeit als Ersatzteile genutzt. Auch für die Rotorblätter gibt es innovative Projekte: Die Rotorblätter der Altanlagen aus dem Windpark Werl beispielsweise wurden in Portugal zu Möbeln weiterverarbeitet. Und für neue Anlagentypen werden aktuell Verfahren entwickelt, um zukünftig auch die Rotorblätter werthaltig recyceln zu können. Nach dem Rückbau der Windenergieanlagen werden alle Flächen rekultiviert.
Windräder stehen auch mal still.
Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum Windenergieanlagen vorübergehend still stehen können. Zum Beispiel wenn sie gerade von einem Serviceteam gewartet werden. Oder zum Schutz der Fledermäuse temporär abgeschaltet wurden. Aber auch ein Überangebot an Strom kann dazu führen, dass die Anlagen zwischendurch ruhen müssen: Dann „verstopft“ fossiler Strom das Netz und der Netzbetreiber schaltet sie ab. Windenergieanlagen sind nämlich wesentlich flexibler als Großkraftwerke und können schneller ab- und angeschaltet werden. Leider verstreicht dadurch aber wertvolle Zeit, in der aus Wind Grünstrom produziert werden könnte. In Zukunft werden diese Fälle jedoch durch ein optimiertes und leistungsfähigeres Stromnetz abnehmen.
Windenergie kann zusammen mit anderen Erneuerbaren Energien unseren Stromverbrauch sicher und nachhaltig decken.
Im Juli 2024 stammten bereits über 63% der deutschen Stromerzeugung aus regenerativen Quellen. Damit sind die von der Bundesregierung für das Jahr 2030 veranschlagten 80% schon fast erreicht. Wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorangeht, steht auch einem Strommix, der zu 100% aus erneuerbaren Energien besteht, nichts mehr im Weg. Denn das Know-how und die Technik sind vorhanden. Windenergieanlagen produzieren besonders in den Winter- und Frühlingsmonaten viel Strom und ergänzen damit die hohe Einspeisung aus PV-Anlagen im Sommer sehr gut. Bereits heute kommen speicherbare Energieträger wie Biogas, die flexibel einsetzbar sind, wenn die Stromnachfrage durch Wind und Sonne nicht vollständig gedeckt werden kann, zum Einsatz. Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energie gibt es in ertragreichen Monaten eine größere Überproduktion an Wind- und Solarstrom, sodass die Frage nach Speichermöglichkeiten immer mehr an Bedeutung gewinnt. Batteriespeicher und Wärmespeicher, wie zum Beispiel große Heißwasserspeicher, können überschüssigen Strom speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Zudem kann überschüssiger Strom durch Power-to-X-Technologien, insbesondere zur Wasserstoffproduktion und -speicherung, genutzt werden, um flexibel auf Nachfragesituationen zu reagieren, in denen nicht genügend regenerative Quellen zur Stromerzeugung zur Verfügung stehen. Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2045 100% des Strombedarfs in Deutschland aus erneuerbaren Energien zu decken.
Windenergieanlagen haben eine sehr gute Ökobilanz.
Windenergieanlagen produzieren sauberen Strom, aber natürlich wird für ihre Herstellung, Nutzung und Entsorgung auch Energie benötigt. Doch moderne Anlagen haben diesen Bedarf schon nach einer Laufzeit von etwa 6 bis 8 Monaten ausgeglichen – bei einer Lebensdauer von über 20 Jahren.
Für den Bau benötigte Flächen werden ausgeglichen.
Der Großteil der Flächen, die für den Bau von Windenergieanlagen benötigt werden, werden nach Inbetriebnahme zurückgebaut und können wieder land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden. Dennoch erfolgt kein Eingriff ohne Ausgleich: Beispielsweise durch ökologische Projekte wie Blüh- und Streuobstwiesen, das Anlegen von Biotopen oder die Unterstützung von ökologischem Waldumbau. Davon können, wie bereits unter dem Punkt „Artenschutz“ erläutert, vor allem gefährdete Arten profitieren.
PV-Anlagen lohnen sich in Deutschland sehr wohl.
Zwar gibt es in Deutschland weniger meteorologische Sonnenstunden als beispielsweise in Afrika, trotzdem sind es im Schnitt 1.600 pro Jahr! Damit kann eine PV-Anlage bis zu 1.000 Kilowattstunden pro Kilowatt Leistung produzieren. Die Gesamtheit der Sonnenstrahlung, die im Jahr 2018 auf die Erdoberfläche traf, lag in Deutschland bei etwa 1.200 kWh/m². Zwischen September und März, also in den dunkleren Wintermonaten, kommen dabei etwa 360 kWh/m² zusammen. Das sind immerhin noch rund 30 Prozent des Jahreswertes. Das bedeutet, dass mit einer Standard-Dachanlage mit 10 Kilowatt-Peak in der „dunklen Jahreszeit“ immer noch bis circa 3.600 Kilowattstunden Solarstrom generiert werden können. Damit kommt ein Dreipersonenhaushalt im Schnitt ein ganzes Jahr aus.
PV-Anlagen haben keine erhöhte Brandgefahr.
Laut der Brandstatistik der letzten 20 Jahren war nur bei 350 Hausbränden eine PV-Anlage auf dem Dach und nur bei etwa ein Drittel dieser Fälle war sie die Ursache des Brandes. Dabei lag es in den meisten Fällen an einer fehlerhaften Installation bzw. Verlegung der Kabel statt am PV-Modul selbst. Verglichen mit aktuell etwa 1,5 Millionen PV-Anlagen auf deutschen Dächern ist das Brandrisiko also verschwindend gering. Zudem flossen in diese Rechnung auch ältere Anlagen ein, die vor 15 bis 20 Jahren installiert wurden und bei Weitem nicht so sicher waren wie die heutigen Anlagen.
PV-Anlagen produzieren auch bei bewölktem Himmel.
Auch wenn Wolken den Himmel bedecken, produzieren Photovoltaikanlagen grünen Strom. Im Sommer beträgt die Einstrahlung bis zu 1.000 Watt pro Quadratmeter. Bei bedecktem Himmel sind es immerhin noch 300 bis 600 Watt.
PV-Anlagen erzeugen mehr Energie als sie verbrauchen.
Bereits nach zwei Jahren haben sich die Energiekosten für die Herstellung einer PV-Anlage amortisiert. Alles, was nach den ersten zwei Jahren produziert wird, ist also ein Energiegewinn. Bei einer Lebensdauer einer PV-Anlage von 25 bis 30 Jahren erzeugt diese über den gesamten Zeitraum mindestens das 11- bis 18-fache der ursprünglich verbrauchten Energie.
PV-Anlagen können fast vollständig recycelt werden.
Die Anlagen bestehen zum größten Teil aus Glas, Aluminium und verschiedenen Kunststoffpolymeren. Bis zu 95 Prozent der Materialien können daher in neuen Anlagen wiederverwendet werden. Nur knapp ein Prozent einer PV-Anlage besteht aus Silizium, Silber, Kupfer, Zink, Cadmium und Blei. Ähnlich wie bei anderen Elektrogeräten wie Smartphones oder Laptops werden diese Bestandteile herausgefiltert und fachgerecht entsorgt oder wiederverwendet.