Bundesweit zweite Direktversorgung eines Industriebetriebs ist besiegelt

Nachdem wir im Juni 2024 mit der deutschlandweit ersten Direktbelieferung eines Industriewerks (thyssenkrupp Hohenlimburg) Geschichte geschrieben haben, setzen wir diese nun fort – und zwar wieder in Hagen! Denn gestern Abend wurde vertraglich besiegelt, dass die Firma Schöneweiss & Co GmbH, die Schmiedekomponenten für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie fertigt, ab Mai Strom aus unserer neuen rund 2,5km entfernten Enercon E-138 bei Brechtefeld beziehen wird.

„Lokal erzeugte erneuerbare Energien liefern viel sicherer, sauberer und preislich planbarer Strom als die Alternative aus fossilen Brennstoffen“, betonte SL-Geschäftsführer Milan Nitzschke dabei. „Zudem wächst die Unabhängigkeit. Nach dem Angriff auf die Ukraine zum Beispiel sind die Gas- und Strompreise durch die Decke gegangen. Unternehmen, die über Direktleitungen mit Strom aus Windenergie versorgt werden, schützen sich vor Preissprüngen.“ Genau damit hatte auch die Firma Schöneweiss zu kämpfen und produziert seitdem in der Früh und Nacht, weil dann die Stromkosten niedriger sind und trotz Nachtzuschlägen günstiger produziert werden kann. Gleichzeitig wurde nach Alternativen gesucht und eine Anbindung an die Windenergieanlage, die sich seit 20 Jahren auf dem Hügelzug oberhalb des Werks befindet und nun repowert werden sollte, rückte wieder in den Blick. Schon in der Vergangenheit hätte man gerne Strom aus dieser Anlage bezogen und das wäre technisch aufgrund der bestehenden Kabelanbindung sogar längst möglich gewesen, doch die rechtlichen Regularien verhinderten es damals, erläuterte Dr. Frank Werner, Geschäftsführer der Schöneweiss & Co GmbH. Umso erleichterter ist er, dass es jetzt klappt: „Wenn unsere Produktion läuft, dann nehmen wir gerne so viel Strom ab, wie das Windrad liefern kann. Wir hoffen, dass wir damit die Spitzenlasten während unserer Produktion reduzieren können. Denn diese Spitzenlasten müssen extra vergütet werden und da sprechen wir von bis zu sechsstelligen Beträgen.“

Lokal erzeugten Grünstrom zu nutzen, sehen beide CEOs als entscheidenden Standortvorteil für die Industrie, doch die Auflagen für solche Direktbelieferungen seien immer noch zu hoch. „Deswegen hat es außer uns bisher noch niemand so umgesetzt“, erklärt Milan Nitzschke. „Die sich neu anbahnende Koalition in Berlin hat jetzt aber in ihrem Koalitionsvertrag gleich zweimal angekündigt, dass sie die Möglichkeiten zur Direktbelieferung verbessern will. Wir sehen dafür in dieser Region Potenzial und werden das weiter anbieten. Es gibt viele Industriebetriebe und alle suchen händeringend nach sauberen Stromquellen. Unternehmen wie Thyssenkrupp und Schöneweiss leisten hier Pionierarbeit!“ Demnächst wird die Prozesswärme mit den Induktionsanlagen in den Werkshallen von Schöneweiss & Co also durch Windstrom kombiniert mit Strom aus dem öffentlichen Netz erzeugt. Laut Dr. Werner sei noch nicht klar, wie viel Windstrom tatsächlich prozentual in die Produktion fließen werde, auch wenn es bereits Simulationsmodelle gebe. „Da bin ich schon gespannt und freue mich auf die Zusammenarbeit mit SL NaturEnergie!“

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